Vor und Nachteile bestimmter Reifengrößen


Im Cross-Skating Sport werden Reifen mit praktikablen Größen zwischen 5 und 8 Zoll benutzt. Wir haben im Rahmen einer Reifenstudie Rollwiderstandmessungen dazu durchgeführt. Das haben wir als Anregung genommen, ständig weitere eigene Untersuchungen durchzuführen.

Gemessen wurde der Rollwiderstand zwischen 2009 bis 2017 mit einem Rollwagen mit 4 Rädern bei einem Tempo von 15 km/h und einer Lufttemeratur zwischen 15 und 18 °C. Die Referenz war der Road Star Reifen (Modell 2011) mit 7,5 bar Luftdruck, dessen Rollwiderstand wir mit 100 % gleichgesetzt haben. Die Reifen wurden je 200 km eingefahren. Die Reifen wurde unterschieidlichem Luftdruck getestet, abhängig von der Bauart.

Das gängige Rollschlitten.Messverfahren wird seit etwa 1960 für Kleinserien von Reifen von Fahrrädern und Nutzgeräten erfolgreich und reproduzierbar angewendet. Zum Verständnis: Es wird ein Referenzwert mit dem Indexwert von 100 (= 100 %) an einem verbreiteten Standardprodukt gemessen - hier der Road Star Reifen von Kenda, der seit 2004 auf dem Markt ist.


Rollwiderstand => in Prozent des Referenzwertes

Skike Reifen 5 x 1 Zoll / 126 x 27 mm: 116 % (8 bar)

Roadwarrior Reifen 5 x 1 Zoll / 125 x 26 mm: 114 % (8 bar)

"Road Star" Plagiat (ab 2012) 6 x 1,25 Zoll / 156 x 32 mm: 111 % (7,5 bar)

Trailskate Reifen 8 x 2 Zoll / 50 x 200 mm: 108 % (3,5 bar)

Alpha Primo lite 8 x 2 Zoll / 50 x 200 mm: 106 % (4 bar)

Road Star (ab 2013) 6 x 1,25 Zoll / 156 x 32 mm: 104 % (7,5 bar)

Längsrillen Reifen 7 x 1,75 Zoll / 175 x 45 mm: 101 % (4,5 bar)

Road Star (bis 2011) 6 x 1,25 Zoll / 156 x 32 mm: 100 % (7,5 bar)

Blackarmada 6 x 1,25 Zoll / / 156 x 32 mm: 100 % (7,5 bar)

CST Reifen 6 x 1,25 Zoll / 153 x 32 mm: 97 % (7,5 bar)

Tourenprofil Reifen 7 x 2 / 175 x 50 mm: 97 % (4,5 bar)

Längsrillen Reifen 8 x 2 / 200 x 50 mm: 96 % (4 bar)

Längsrillen Reifen 8 x 1,25 Zoll / 203 x 31 mm: 92 % (8 bar)

Phoenix Hochdruckreifen 8 x 1,25 Zoll / 203 x 31 mm: 79 % (9 bar)

Mit anderem Luftdruck oder anderer Belastung des Messschlittens können die Messwerte anders ausfallen, die Tendenz dürfte jedoch gleich sein. Wir haben den Messschlitten mit 60 kg belastet, davon 70 % Last auf den Hinterrädern. Auf eine dynamische Messung mit einem Fahrer wurde aus Gründen der Objektivität verzichtet, weil ein Fahrer bewusst oder unbewusst auf den Rollwiderstand und Unebenheiten mit Gleichgewichtsverlagerung reagiert und so keine konstante Verteilung der Radlasten gewähren kann. Auch konnten die Reibungsverluste durch die erhöhte Walkarbeit beim Skating-Schritt nicht gemessen werden. Eine weitere Quelle von Abweichungen sind die verwendeten Schläuche, die wir mit einer Streuung von bis zu 6 % ansetzen. Bei allen 6-Zoll-Reifen konnten identische Luftschläuche verwendet werden. Es wurden bei allen Messungen die gleichen Radlager benutzt, deren Störeinfluss eine Größe von rund 3 % haben kann. Zum Glück war die Lagergröße bei allen verwendten Rädern kompatibel.

Besonders wichtig war uns die Schlittenmessung, da bereits bei so genannten "Tests" in den frühen 1960er Jahren Manupulationen durch den "Faktor Mensch" aufgeflogen sind. Damals hatte ein Markenreifenhersteller (den wir hier nicht nennen werden) einen "Tester" für Manipulationen bezahlt, die einen neuen Konkurrenten aus dem Wettbewerb drängen sollten und auch teilweise  taten.

 Rolltests die mit Personen durchgeführt werden, haben wir wegen zu große Störeinflüsse durch den Fahrer, als Messmethode ausgeschlossen. Wir konnten nachweisen, dass unerfahrene Fahrer auf Störeinflüsse der Fahrbahn unwillkürlich mit einer Gewichtsverlagerung reagieren, die den Rollwiderstand erhöht. Erfahrene Fahrer reagieren durch ihre Fahrpraxis unwillkürlich eher so, dass der Rollwiderstand verringert wird.

In der Praxis kann die Schwerpunktlage, schon allein durch die unterschiedliche Bauart der Skates, von der Messung abweichen. Bei größeren Rädern können die Füße auf den Skates und damit der Schwerpunkt nicht so weit nach hinten verlagert werden, wie bei kleineren Rädern.

Auf Grund unserer Messungen empfehlen wir für Cross-Skating Luft-Reifen vorerst folgenden Luftdruck:

8 Zoll (breit, ca. 50 mm) - 3,0 bis 5,0 bar möglich, Empfehlung 4,0 bis 4,5 bar;
7 Zoll (mittelbreit bis breit, ca. 40 bis 50 mm) - 3,0 bis 6,5 bar, Empfehlung 4,0 bis 5,5 bar;
5 Zoll (schmal, 26 mm) - mind, 7,5 bar, Empfehlung 9,0 bar;
6 Zoll (schmal, 32 mm) - mind. 7 bar, Empfehlung 8,0 bar;
8 Zoll (schmal, 32 mm) - mind. 6 bar, Empfehlung 7,5 bis 9,0 bar.

Diese Empfehlungen berücksichtigen aber nicht, welchen Luftdruck Reifen und Felgen tatsächlich aushalten. Besonders zu weiche PVC-Felgen sind schon häufig gebrochen. Es wird aber deutlich, dass Reifen mit maximal zulässigem Luftdruckangaben von 5,5 bis 6,3 bar für den Hochdruckeinsatz eigentlich nicht geeignet sind. Eine Ausnahme könnten sehr robuste breite 8-Zoll Reifen sein, die in diese Form bisher aber nur von Gateskate für das Modell Trailskate hergestellt wurden. Breite 8-Zoll Straßenreifen können bereits mit mittlerem Reifendruck um 4,5 bar sehr geringen Rollwiderstand bieten.

Gefordert wird daher für schmale "Hochdruckreifen" für 5 Zoll ein zulässiger Mindestdruck von 8 bis 9 bar, für 6 Zoll von 7,5 bis 8,5 bar und für schmale 8-Zoll Reifen von 6,5 bis 8 bar. Nach oben sollten diese Werte ohne Einbußen an Zuverlässigkeit auf Dauer um mindestens 1 bar überschritten werden können. Hier sind auch Weiterentwicklungen im Felgensektor notwendig. Breite 7 bis 8 Zoll Reifen, wie auch die Felgen, sollten Drücke bis 7 bzw. 6 bar aushalten können (leider noch nicht auf dem Markt)

5-Zoll Reifen halten wir für weniger tauglich für den Cross-Skating Sport. Auf rauem Asphalt oder harten Parkwegen laufen sie aber noch akzeptabel sein. Aber einige tausdend Kilometer Erfahrung auf 5-Zoll Reifen gesammelt hat, wird die höhere Pannenwahrscheinlichkeit gegenüber größeren Reifen bestätigen müssen. Womöglich werden weiterentwickelte Reifenmodell eine bessere Zuverlässigkeit haben als das heute (Ende 2016) der Fall ist.

Auf Grund des besseren Rollkomforts von 8 Zoll Rädern gegenüber 6 Zoll-Rädern, stellt sich natürlich die Frage, ob Anfänger es mit 8-Zöllern nicht leicher haben. Da Cross-Skates mit größeren Rädern in der Regel etwas schwerer und unhandlicher sind, "quälen" sich Anfänger anfangs oft mit diesen Eigenschaften herum, ohne die Vorteile der 8-Zöller schon voll nutzen zu können. Durch den größeren Abstand des Schwerpunktes von der Hinterachse bei den 8-Zöllern fällt es etwas schwerer eine konstant hohe Hinterradlast aufrecht zu halten und verliert dadurch wieder einen Teil der Vorteile von 8-Zoll Reifen. Dazu kommt, bei den als noch komfortabler empfundenen breiten 8-Zöllern, noch eine zusätzlich Ermüdung durch unbemerktes Ausweichen in Fehlhaltungen. Breite Reifen tolerieren zwar etwas unexaktere Fahrtechnik, aber lassen auch keinen so exakten Stil, wie auf schmalen Hochdruckreifen zu. Leider sind alle "Fat-Tire-Skates" etwas höher gebaut, als sie eigentlich müssten, was einige Nachteile besonders gegenüber tief gebauten 8-Zoll-Hochdruckreifen-Skates nach sich zieht. Tatsache ist, dass sich Einsteiger auf größeren Rädern früher in schwereres Gelände trauen können, weil große Räder generell off-road tauglicher sind. Durch das größere Skate-Gewicht oder leichte "Schwimmeffekte" der Fat-Tires sinkt die Leistungskurve des Skates aber auch etwas schneller ab. Auf schweren Böden wird dies aber durch den besseren Farhkomfort ausgegleichen und mitunter sogar überkompensiert.

[andere Texte im Internet, die diesem verdächtig ähneln, wurden wahrscheinlich hier abgeschrieben]