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Blog: Rehabilitation nach Verletzungen - Folge 1

Cross-Skating im WaldIch bin kein grundsätzlicher Freund von Blogs, aber möchte meinen Schaden bei dieser Gelegenheit als Chance nutzen eine Rehabilitationphase nach einer Verletzung zu beschreiben. Ich werde auch nicht sehr detailliert auf mein Verletzungsbild eingehen und es nur hier am Anfang kurz beschreiben. Der Blog soll sich mit dem Leistungsaufbau nach einer teilweisen Trainingpause beschäftigen. Nur teilweise deswegen, weil ich mir der dramatichen Folgen völliger Trainingpausen bewusst bin und ein leicht belastendes Training weiter geführt habe. Im Einzelfall wird diese Schilderung anderen leider überhaupt nicht weiter helfen, wenn nämlich die Verletzungen ganz anders liegen und eine längere völlige Belastungspause einghalten wurde. Ich hoffe, dass aber möglich viele Beispiele und Zusammenhänge für andere anwendbar sind.

Kurz zu meinem Fall: Vor sechseinhalb Wochen wurde bei einem nicht von mir beieinflussbaren "Vorfall" unter anderem mein rechtes Daumengrundgelenk durch Gewalteinwirkung aus seinem Gelenk geschlagen. Das Nähen der Bänder- und Gelenkkapsellriss sowie das Wiederplatzieren im Gelenk mussten unter Vollnarkose stattfinden. Das Gelenk wurde mittels 2 mm-Stahldraht fixiert. Mein Muskelapparat der rechten Hand, hat das übliche "Einrenken" recht vehment verhindert. Handwerker und Ganzkörpersportler zu sein, hatte also in diesem Fall Nachteile für mich.

Maßnahmen bisher: Da ich in Bestform aus dem Urlaub kam, als ich verletzt wurde, war es vorhersehbar unmöglich diese Form zu halten. Ein geplanter Rekordversuch 7 bis 14 Tage danach wurde dadurch vereitelt. Meine Gesamtbelastbarkeit und sogar die Feinmotorik in anderen Sportarten waren zeitweise durch diese äußerlich "kleine" Verletzung erstaunlich beeinträchtigt. Ich habe nur rund zweieinhalb Stunden Ausdauertraining pro Woche in 2 bis 3 längeren und 1 bis 2 Mini-Einheiten durchführen können. Dies war vor allem wichtig, damit sich kein Entlastungssysndrom zeigte, das oft bei relativ guten Trainingszustand auftreten würde. Die betrieben noch mögliche Sportarten waren Schwimmen, Laufen, Radfahren und notwendigerweise auch Kampfsport (geht auch linkshändig). Die Herz-Kreislaufleistung blieb gute 2 Wochen auf dem vorherigen Niveau und baute danach messbar ab. Um den reduzierten Energieverbrauch auszugleichen, schränkte ich meine Nahrungszufuhr in dieser Zeit ein.

Der Ist-Zustand: Die Heilung verlief bis heute fast doppelt so schnell wie prognostiziert, weswegen auch die Gipsschiene schon vor vielen Wochen (statt, wie geplant, am 5. Dezember) abgelegt werden konnte und mit Krankengymnastik begonnen wurde. Ausdauersport und vor allem lebenslanges Ketten-Nichtrauchen machen sich doch immer wieder bezahlt, in diesem Fall in Form von beschleunigter Wundheilung (mehr Kapillaren in allen Geweben und besserer Stoffwechsel). Zum Glück war es mir erlaubt alle zu tun, was den Daumen nicht belastet - mit Gips- und Kunststoffschiene war es auch kaum möglich das Gelenk zu überlasten, nur arebiten, war für mich als Rechthänder nur extrem eingeschränkt möglich. Die Beweglichkeit und Flexibilität das Daumens sind noch zu 60 % eingeschränkt, die Kraft, je nach Richtung der Kraftwirkung, liegt bei nur knapp 15 % des früheren Wertes. Ohne Schiene ist das Verletzungsrisiko noch sehr hoch, weswegen ich bei allen "Risikobelastungen" noch eine recht unauffällige Kunststoffschienen trage. Die Gelenkkapsel ist noch sehr schmerzempfindlich noch um rund 40 % angeschwollen. Volle Arbeitsfähigkeit ist noch lange nicht wieder hergestellt (z.B. Reifenwechsel erfordern rund ein Drittel meiner bisherigen maximalen Daumenkraft, was noch nicht möglich ist, Werkzeuge, Kartin usw. sind nicht zu handhaben.).

Die Planung: Meine "Diät" in den bisher 46 Tagen ermöglichte es mein Körpergewicht zu halten. Der Körperfettgehalt liegt immer noch bei knapp 9 % und ist damit nur um wenige Zehntel angestiegen. Es ist also keine "Altlast" abzubauen, bevor es richtig losgehen kann. Cross-Skating ist mir bereits möglich, der Daumen ist mit der Schiene belastbar, wenn auch unter mitunter starken ausstrahlenden Schmerzen, aber es mangelt ihm eben erheblich an Kraft. Zur sauberen Stockführung unter normalen Cross-Skating Bedingungen reicht es aber aus, die Stöcke mit de Fingern zu führen, der Daumen muss nicht zwangsläufig beim vorsichtigen Fahren eingesetzt werden. Heute wurde ein kurzes Cross-Skating Techniktraining problemlos durchgeführt. Subjektiv scheint er keine technischen Defizite zu geben, aber ich habe an den letzten drei Wochenenden bereits kurze Technik-Trainingseiheiten auf Cross-Skates absolviert. Morgen (1. Dezember) beginnt das geplante systematische Leistungsaufbautraining, dem dann damit vier Technikeinheiten als Basis vorangehen. Es sollen zwischen 4 und 6 therapeutische Trainingseinheiten pro Woche auf Cross-Skates absolviert werden, besser kürzer und dafür häufiger. Erster Trainingsschwerpunkt soll das "Trainingslager I" werden, das aus diesem aktuellen Anlass rund 8 Wochen früher beginnt, als in den Jahren zuvor. Vom 23. Dezember bis 2. Januar soll über 11 Tage tägliches Ausdauertraining stattfinden, überwiegend auf Cross-Skates. Das zweite Trainingslager findet von 18. bis 26. Februar statt, eigentlich in dem Zeitraum in dem sonst das erste Trainingslager stattfand. Es wird in der kommenden Saison also mindestens ein Trainingslager mehr als sonst geben. Diese sind wie immer kostenlos und öffentlich und Interessierte können sich gerne einklinken. Ob die Termin aber eingehalten werden können, hängt davon ab, ob noch Komplikationen auftreten.
Ich betone bei dieser Gelegenheit nochmals: An meinem Hobby Cross-Skating kann sich jeder gern kostenlos beteiligen, das wären Treffs, Touren, Moderne Biathlons, Forum, Cross-Skating-Magazin und eben jene Traininglager. Meinen Unterhalt bestreite ich mit meinen Beruf Cross-Skating, der aus meinem Laden und meiner Tätigkeit als Trainer und Fachautor besteht. Ich betone aber auch, dass die Hobby-Aktivitäten nicht minder professionell durchgeführt werden, was bei bei mir auch kaum zu erwarten ist.

Dauer der Maßnahmen: Ich werde hier mindestens bis nach dem ersten Trainingslager berichten, wahrscheinlich aber eher bis nach dem zweiten, wenn die Leistung wieder annähernd wiederhergestellt sein soll. Hauptaugenmerk ist, wie schon erwähnt, der Leistungsaufbau, der ja nach jeder Verletzung erfolgen muss. Meine Verletzung erwähne ich dann nur als behindernden Faktor, sofern er das sein wird. Weniger die speziell erforderlichen ReHa-Maßnahmen, weil die meisten Verletzten andere Probleme haben werden.

Bereits absolviert: In den letzten Wochen, leichtes Ausdauertraining, ReHa-Maßnahmen für den Daumen und vier Technikeinheiten im Cross-Skating, eine davon heute. Weitere Berichte folgen.

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